Was wäre das Jubiläumsjahr 2000 der Gemeinde Banzkow zur ersten urkundlichen Erwähnung vor 700 Jahren ohne eine Chronik?
Da würde etwas sehr wichtiges fehlen. Deshalb freue ich mich, dass wir gerade jetzt diesen Rückblick auf die wechselvolle Geschichte unseres Heimatdorfes vorlegen können.
Beim Lesen werden sicherlich besonders zur jüngeren Geschichte Banzkows viele Erinnerungen geweckt, vielleicht vermisst man auch wichtige Fakten und Tatsachen. Deshalb wird diese Chronik auch kein abgeschlossenes Werk bleiben, wir werden sie weiterschreiben und immer mehr vervollständigen.
Viele interessante Lebensbereiche sollten vertieft werden, wie z.B: die Entwicklung von Handwerk und Gewerbe, der Feuerwehr, der Schule, der Vereine, des Kultur- und Freizeitlebens, der Bevölkerungsstruktur und auch der Landwirtschaft, besonders in der Zeit nach 1945. Noch gibt es Zeitzeugen, die den zweiten Weltkrieg, die schwere Zeit danach und bis heute miterlebt haben.
Deren persönliche Erinnerungen, die wir in keinem Archiv wiederfinden können, müssen wir für unsere Chronik und damit für folgende Generationen festhalten. Es bleibt also noch genügend Arbeit, um unsere Vergangenheit lückenlos darzustellen. Jeder, der dabei mithelfen möchte, Bild-, Text- und Tonmaterialien bereitstellen kann, ist gerne gesehen.
Es ist eine alte Weisheit, dass man seine Zukunft um so erfolgreicher gestalten kann, je besser man seine Vergangenheit kennt und versteht. Auch deshalb ist die vorliegende Chronik für uns so wichtig, denn die Banzkower als historisch belegte fleissige und ideenreiche Menschen werden ihr noch viele Blätter mit ihrer erfolgreichen Entwicklung hinzufügen.
Vielen Dank an alle, die am Entstehen dieser Chronik mitgewirkt haben.
Solveig Leo
Banzkow, Oktober 2000
Über die Ortsgeschichte des Dorfes Banzkow - Auszug aus der Chronik
Schon in der Frühgeschichte war die Gegend um Banzkow von Menschen besiedelt. Spuren menschlicher Siedlungen finden sich auf den Fluren der nördlichen Lewitzdörfer seit der Steinzeit (10 000 bis 18 000 v. Chr.).
So wurden bei Erdarbeiten in der Sandgrube zwischen Banzkow und Mirow Reste eines menschlichen Skeletts gefunden. Untersuchungen ergaben, dass das Skelett wahrscheinlich mehrere 1000 Jahre alt ist. Einzelfunde, wie Feuersteingeräte, Feuersteindolche und -meißel, Steinbeile und -äxte sind auf den Gemarkungen der Dörfer ..., Banzkow, ... geborgen worden. Sie belegen die Anwesenheit von Ackerbauern und Viehzüchtern der Jungsteinzeit (3000 bis 1800 v. Chr.).
Ca 1,8 km nördlich der heutigen Kirche fand man eine bronzezeitliche Siedlungsgrube und Feuerstelle. Am Fuße des Krügerberges befand sich ein Siedlungsplatz aus der Bronzezeit. Hier wurden diverse Abschläge, Bröckchen von verziegeltem Lehm und Keramikmaterial gefunden.
In der nächstfolgenden Geschichtsperiode, der Eiszeit (600 v. Chr. bis 600 n. Chr.) siedelten die Germanen im Lewitzgebiet. In der Endphase der Eiszeit (375 bis 600 n Chr.) war das Lewitzgebiet durch die Völkerwanderung fast menschenleer geworden.
Im 7./8: Jahrhundert kamen die Slawen in unsere Gegend und ließen sich hier nieder. Leider belegen nur sehr wenige archäologische Funde ihre Anwesenheit. Aber durch die zahlreichen slawischen Ortsnamen (Banzkow, Göhren, Mirow, Peckatel, Settin, Sukow und Zietlitz) ist anzunehmen, dass es eine recht dichte slawische Besiedlung gegeben haben muß.
Die Schreibweise des Ortsnamen hat sich im Laufe der Zeit oft geändert (Bancekowe, Bansekowe, Bantzekowe, Bantschow, Bantzkow). Die altpolabische Form lautet Backow, sie ist von einem Personennamen Backow gebildet (Ort des Backow), dem seinerseits ein Ableitungswort wie poln. Bak mit der Bedeutung “Rohrdrommel” zugrunde liegt.
Im Zuge der zweiten Etappe der feudalen deutschen Ostexpansion kam die Ansiedlung zuwandernder Bauern und Ritter aus westelbischen Herkunftsländern im westlichen Mecklenburg unmittelbar nach den bis 1164 geführten Feldzügen Heinrichs des Löwen durch die von ihm eingesetzten Grafen in Gang ... Damit verbunden war die Umgestaltung der Agrarverhältnisse im Zusammenhang mit den einheimischen slawischen Bewohnern.
Die Slawen wurden christianisiert. Es bildeten sich domaniale und kirchliche Verwaltungen heraus. Es wird angenommen, dass fast alle Lewitzdörfer in der zweiten Hälfte des 12. oder Anfang des 13. Jahrhunderts entstanden sind. Einige bis in die heutige Zeit erhaltene Objekte aus der alten Kirche lassen darauf schließen, dass Banzkow wahrscheinlich schon im 12./13. Jahrhundert existent war.
Eine hölzerne Sitzmadonna sowie ein patiniertes bronzenes Vorlegeschloss sind noch heute erhaltene Objekte aus der ersten Kirche. Banzkow war ein Sackplatzdorf, das heißt, ein ovaler großer Platz, um den sich die Höfe gruppierten, von einer Seite nur durch einen Weg zugänglich.
In der heutigen Kirche weist ein hölzernes Epitaph (Gedenktafel) aus dem Jahre 1696 darauf hin, dass eine Familie Rathsack seit Generationen in Banzkow ansässig war. Der J. Petter Rathsack, geb. 1216 in Beidendorf, wurde als Erbschmied in Banschow vom Landesherrn eingesetzt. Die Schmiede war über Jahrhunderte im Besitz der Familie Rathsack.